Yoga Rheuma. Letzte Woche hat mir eine Yoga-Teilnehmerin anvertraut, dass sie vermutlich an Rheuma leidet. Sie wollte von mir wissen, ob ich Tipps für sie hätte. Im Nachgang des Gespräches wurde mir bewusst, wie vielen Menschen es ähnlich geht, denn sie ist wahrlich kein Einzelfall. Somit ist jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Artikel über „Yoga, Ayurveda und Rheuma“.

Yoga und Ayurveda können bei Rheuma-Erkrankungen eine große Unterstützung bieten. In diesem Beitrag habe ich Dir meine persönlichen Erfahrungen zusammengestellt, wie ich als ebenfalls Betroffener mit Yoga, Ayurveda & Co. schmerzfrei wurde, meine tägliche Tablettendosis von vier auf null reduzierte und damit meine rheumatische Erkrankung besiegte.

Was ist Rheuma?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich damals, vor mittlerweile 16 Jahren, mit den Details meiner Rheuma-Erkrankung nicht beschäftigen wollte. Zu diesem Zeitpunkt machte ich auch noch kein Yoga. Dieses war mir so fremd wie ein Essen ohne Fleisch. Ich wollte mich nicht übermäßig mit der Erkrankung auseinandersetzen, mich nicht damit identifizieren und ihr keine unnötige Aufmerksamkeit schenken. Aber natürlich wollte ich gesund werden und das habe ich auch geschafft. Hier ein paar Fakten zu Rheuma:

  • Es gibt unzählige Arten von Rheuma.
  • Die Krankheit kann erblich sein oder auch durch äußere Umwelteinflüsse ausgelöst werden.
  • Rheuma bezeichnet eine chronische Gelenkerkrankung und Entzündungen der Knochen, die bis zur Versteifung der Gelenke führen können.
  • Rheuma betrifft nicht nur betagte Menschen.
  • Schulmedizin UND Naturmedizin bilden eine gute Kombi.

Am Anfang ist es wichtig, dass der Arzt die Erkrankung erkennt. Manchmal klagen die Betroffenen über Rückenschmerzen, dann wird schnell auf diese Volkskrankheit verwiesen, ohne dass die eigentliche Ursache erkannt wird. Rheuma lässt sich oft am Blutbild nachweisen. Hier gibt es Parameter, die auf eine Entzündung im Körper schließen lassen. Als die Ärzte bei mir den Verdacht auf eine Rheuma-Erkrankung hatten, wurde zusätzlich eine MRT der betroffenen Körperbereiche gemacht. Hier war die Entzündung in den Knochen (Iliosakralgelenk und Brustwirbelsäule) gut zu erkennen.

Was hat mir die Schulmedizin bei Rheuma empfohlen?

Ich war damals in Würzburg im Juliusspital, das über eine spezielle Rheuma-Abteilung verfügt (Webseite Juliusspital), stationär in Behandlung und fühlte mich sehr gut aufgehoben und umsorgt. Noch sehr genau erinnere ich mich an die Empfehlung des Chefarztes:

„Für Sie ist tägliche Physiotherapie, wenig Stress und eine ausgewogene Ernährung sehr wichtig.“

Tägliche Physiotherapie? Oh nein, wie langweilig und teuer!, dachte ich damals. Um die Entzündung einzudämmen bzw. zu stoppen, musste ich täglich Entzündungshemmer (Azulfidine) in Tablettenform einnehmen. Hier habe ich es mir sehr einfach gemacht und mich nicht über die Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel informiert. Ich wusste, dass die Tabletten auf den Magen gehen können. Das hat mir gereicht, und noch mehr negative Auswirkungen wollte ich mir nicht reinziehen.

Rheuma war der ultimative Startschuss für Yoga!

Schnell habe ich erkannt, dass Physiotherapie nicht mein Weg sein kann. Sie war überaus langweilig, und durch die festen Termine fühlte ich mich eingeengt. Dann habe ich Yoga für mich entdeckt. Ich stolperte damals im Fitnessstudio in einen Kurs (inkl. guten Yoga Übungen) und hatte das große Glück, hier auf einen sehr guten Lehrer zu treffen. Er lehrte kein Fitness-Yoga, sondern sprach auch philosophische Themen an und unterrichtete Yoga in seiner Gesamtheit inkl. Pranayama und Meditation. Yoga Rheuma. Damit erhielt ich einen perfekten Einstieg ins Yoga, der leider keine Selbstverständlichkeit ist.

 

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Bild: Lange ist es her. Yoga Bilder aus dem Jahr 2004 für die Flyer damals

yoga rheuma indien

Dieses Bild ist 2016 in Goa/Indien am Strand entstanden. Der nette Mann neben wir war gerade “in silence” und durfte/wollte nicht sprechen. Aber so stellt man sich einen Yogi in Indien vor. Cooler Typ mit guten Bauchmuskeln. Tipp: Unsere Yogareise nach Goa/Indien hier ansehen (Klick!)

Die Begegnung mit Yoga war ein wichtiges Aha-Erlebnis für mich. Diese ersten Yogastunden veränderten mein Leben derart nachhaltig, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können.

Im Yoga fand ich alles wieder, was mich heilte und was mir der Arzt empfohlen hatte.  

Nachdem ich zwei Monate lang einmal in der Woche Yoga geübt hatte, wusste ich: Yoga barg genau jene Aspekte, die mir der Arzt bei Rheuma empfohlen hatte:

  • Yoga-Übungen sind die ideale Bewegung, weil sie langsam, gut ausgerichtet und achtsam geübt werden.
  • Yoga führt zur Entspannung, schenkt Gelassenheit und Stress wird automatisch reduziert.
  • Yoga schafft eine neue Verbindung zum Körper. Damit setzte ich mich automatisch auch mit dem Thema Ernährung auseinander.

Kurzes Zwischenergebnis: Yoga hilft bei Rheuma. Nach zwei Jahren hatte ich grundlegende Erfahrungen mit Yoga gesammelt. Zu diesem Zeitpunkt war ich schmerzfrei, nahm aber meine Medizin (Entzündungshemmer) noch täglich ein. Ich hatte mich nicht getraut, sie wegzulassen. Zu sehr waren mir die Schmerzen in Erinnerung, und da wollte ich kein Risiko eingehen.

Weil ich neugierig war, begann ich eine Yogalehrer-Ausbildung und tauchte so noch viel tiefer in das Thema ein. Durch Yoga-Ausbildungen, Fortbildungen und Yogareisen erhielt ich viele wichtige Impulse, die ich Dir jetzt präsentiere.

5 Tipps, die bei Rheuma helfen:

  1. Regelmäßige Praxis – Yoga Rheuma

Wie Du bereits gelesen hast, hilft Yoga bei Rheuma. Hier ist es aber wichtig, dass Du mit einer sanften Yoga-Praxis startest. Yoga sollte Dich nicht stressen und körperlich nicht unter Leistungsdruck setzen. Deshalb beginne lieber mit klassischem Hatha Yoga, wo besonderer Wert auf die Ausrichtung gelegt wird und einfache Übungen praktiziert werden. Power Yoga, Ashtanga Yoga und reines Vinyasa Yoga empfehle ich deshalb nicht, weil diese Formen eher für gesunde Menschen geeignet sind. Mit körperlichen Schmerzen musst Du sanftes Yoga üben, um Dir Zeit zu geben und mit Deinem Körper in Kontakt zu kommen.

Um Menschen einen optimalen Start in die eigene Yoga-Praxis zu ermöglichen, habe ich im Jahr 2013 meinen DVD-YOGABASICS-Grundkurs „10 Stunden Yoga für Anfänger“ entwickelt. Ziel war es, ein Yoga-Programm speziell für Anfänger zusammenzustellen, wie ich es mir selbst als Grundkurs wünschen würde. Und weil so viele Menschen unter Stress und Burnout leiden, gibt es demnächst auch ein „Stress, lass nach“-Yoga-Programm mit den Schwerpunkten Entspannungen, innere Ruhe und Ankommen im Körper.

Yoga bietet viele Möglichkeiten, um aktiv etwas gegen Rheuma zu tun. Hier ist eine kleine Auswahl von Yoga-Übungen, die bei Rheuma nicht fehlen dürfen:

  • Wechselatmung (Nadi Shodhana), da diese beruhigt
  • Stoßatmung (Kapalabhati), da diese basisch wirkt
  • Drehhaltungen, weil sie das Nervensystem beruhigen
  • Einlassen auf die Meditation
  1. Ayurveda-Ernährungsberatung

Eine Ursache von Rheuma kann eine Übersäuerung des Körpers sein. Ernährung spielt hier eine entscheidende Rolle. Oft essen wir zu viel Fleisch und tierische Produkte (Käse, Joghurt und Milch). Das führt zur Übersäuerung und schwächt das Immunsystem. Eine Ernährungsumstellung ist deshalb ein MUSS bei Rheuma. Ich besuchte damals einen guten Ayurveda-Arzt in Dresden (er ist leider umgezogen!) und bat ihn um eine Ernährungsberatung. In diese Beratung wird der gesamte Alltag einbezogen, weil auch unser tägliches Tun und unsere Rhythmen „Nahrung“ für uns sind. Eine Ayurveda-Beratung hilft auf jeden Fall bei Rheuma und sollte unbedingt in Anspruch genommen werden. Da sie sehr umfassend ist, füge ich Dir einfach mal meine vergilbten Hinweise zur Ernährung bei. Sie waren auf meinen Typ bezogen und sollen Dir lediglich zeigen, wie eine solche Hilfestellung aussehen kann.

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Bild: Ernährungsempfehlungen aus dem Ayurveda aus dem Jahr 2006. Daran halte ich mich immer noch – mehr oder weniger 😉

Es gibt indes nicht nur Ayurveda-Ernährungsberatungen. Wenn Du einen guten Ayurveda-Arzt in der Nähe hast, so konsultiere ihn unbedingt. Ein Ayurveda-Arzt kann zum Beispiel eine Pulsdiagnose machen (das können nur ganz wenige und ist die hohe Kunst im Ayurveda!). Mein Ayurveda-Arzt erkannte damals, ohne mich näher zu kennen, mein Rheuma durch Pulsfühlen. Das hat mich gewundert und auch überzeugt, weil ich vom Phänomen der Pulsdiagnose vorher schon gehört hatte. Und genau dieser Arzt gab mir auch den nächsten Tipp:

  1. Ayurveda-Panchakarma-Kur

Ayurveda macht zu Rheuma eine klare Ansage: Rheuma ist das Ergebnis von Giften, die sich im Körper abgelagert haben. Wenn Du den Körper von den Giften befreist, wirst Du wieder gesund. Und genau das passierte bei mir.

Diesen Weg muss nicht jeder bei Rheuma gehen, weil er recht heftig ist. Aber er hat mich von den Tabletten befreit. Auf Empfehlung meines Ayurveda-Arztes habe ich eine siebenwöchige Reinigungskur in einem Ayurveda-Hospital in Indien gebucht. Dabei handelte es sich um eine echte Entgiftungskur, mit Massagen, Ausleitungen, Diät und vielen Einschränkungen. In Indien kostete mich diese Kur damals „nur“ 3.000 Euro, in Deutschland bezahlt man dafür 12.000 Euro und mehr. Ich habe die Hardcore-Variante in Indien gewählt. Meinen Bericht über die Panchakarma-Kur kannst Du hier nachlesen. Und gern gebe ich nochmals den Hinweis: Eine Panchakarma-Kur hat nichts mit Wohlfühl-Detox zu tun.

 

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Rückblick 2009: Pancha Karma Kurs in Kerala/Indien – hier: Abhyanga mit viel Öl!

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Jedes Jahr Ayurveda Behandlungen in Goa/Indien: Bild 2016 von unserer Goa Yogareise

  1. Fischöl-Kapseln

Omega-3-Fettsäuren wurden mir damals ebenfalls empfohlen. Also ist Lachs essen angesagt. Vielleicht heben jetzt die Vegetarier den Finger und sagen, Du darfst keine tierischen Produkte essen! Im Ayurveda ist Fleisch ausdrücklich erlaubt und für die Gesundheit bestimmter Dosha-Typen auch notwendig. Fischöl-Kapseln gibt es im Biomarkt und bei Amazon.

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  1. Umeboshi-Pflaumen

Umeboshi-Pflaumen helfen nicht nur gegen Rheuma, sondern ich empfehle jedem Menschen, täglich eine zu essen. Was ist das Besondere an diesen Pflaumen? Umeboshi-Pflaumen wurden lange in Salz eingelegt und schmecken am Anfang wirklich eklig. Aber sie unterstützen nachhaltig beim Entgiften und stärken damit das Immunsystem. Sie neutralisieren und helfen dabei, den Körper wieder basisch zu machen. Persönlich glaube ich, dass das Vermeiden der Übersäuerung ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Kampf gegen Yoga Rheuma ist.

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Was hat mich die Rheuma-Erkrankung gelehrt?

Ich musste schmerzhaft erkennen, dass ich an meinem Körper Raubbau betrieben hatte. Obwohl ich noch jung war, befand ich mich bereits in meiner ersten Lebenskrise. Körperliche Schmerzen haben mir gezeigt, dass Veränderungen stattfinden müssen. Damals hätte ich nicht gedacht, dass damit eine Zäsur in meinem Lebensweg gesetzt worden ist. Zuvor hatte ich immer geglaubt, alles sei normal und selbstverständlich – 40 Stunden Arbeiten, 27 Tage Urlaub und mehr oder weniger sorgenfrei das Leben leben.

Die Rheuma-Erkrankung war anfangs extrem schmerzhaft, aber ich habe dank ihr Yoga für mich entdeckt, Yoga-Ausbildungen gemacht, bin viel gereist und habe Menschen getroffen, die pure Inspiration für mich waren. Meine Sicht auf das Leben hat sich verändert und ich habe gemerkt, dass ICH in meinem Leben SELBST etwas VERÄNDERN muss. Weniger Stress, gesundes Essen, ausreichend Bewegung (gern viel Yoga) und Freude/Dankbarkeit kultivieren. Wenn Du diese Aspekte für Dich nutzt, kannst auch Du wieder gesund werden. Yoga Rheuma

Und noch etwas: Ich habe der Schulmedizin bei Rheuma immer eine Chance gegeben und deren Tun dann mit Yoga & Co. sehr sinnvoll ergänzt.

Ganz zum Schluss möchte ich Dir noch etwas sagen. Es gibt einen Schlüsselsatz in meinem Leben:

„Dieser Perfektionismus macht Dich so krank.“

Diesen Satz hat mir ein wichtiger Mensch gesagt und er hat mir die Augen geöffnet. Auch der Zwang zur Perfektion kann innerlich krank machen, weil man sich ständig unter Druck setzt, nie zufrieden ist, sich einengt und innerlich angespannt ist.

Also auch das Loslassen will gelernt sein!

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