Ja, auch mit einem Bandscheibenvorfall kannst Du Yoga üben.

Die erste Frage, die der Yogalehrer stellen sollte ist: Wann war der Bandscheibenvorfall?

Ist der Bandscheibenvorfall noch frisch, so sollte nur Yoga als Privatunterricht in Anspruch genommen werden. In der Gruppe ist die Versuchung einfach zu groß, wieder alles mitmachen zu wollen. Sanfte Bewegungen sind immer gut, auch wenn Schmerzen im Körper sind. „Wer rastet, der rostet“, gilt auch hier.

Auf den Unterscheid zwischen rotem und blauen Schmerz bin ich ja bereits ausführlich eingegangen. Bei frischen Bandscheibenvorfällen ist höchste Aufmerksamkeit gefordert.

Die Mehrzahl der Fälle sieht aber anders aus: Oft liegt der Bandscheibenvorfall schon viele Monate oder gar Jahre zurück und die betroffenen Menschen verstecken sich hinter diesem Problem. Die Angst beherrscht das Leben und die Erinnerungen an die Schmerzen sind noch sehr präsent.

ABER die gute Nachricht ist: Yoga ist wunderbar geeignet, um den Rücken wieder zu stabilisieren und zu kräftigen. Gerade bei Bandscheibenvorfällen ist es wichtig die Muskulatur wieder aufzubauen und das Vertrauen in den eigenen Körper wieder zu finden.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Zwischen den Wirbeln unserer Wirbelsäule befinden sich die Bandscheiben. Diese sind eine gallertähnliche Verbindung, die für Pufferung der einzelnen Wirbel zuständig ist. Unsere alltäglichen Bewegungen werden durch die Bandscheiben abgefedert. Da die Bandscheiben nicht durchblutet werden, ziehen sie sich die Nährstoffe aus den benachtbarten Zellen. Das geht nur, wenn wir uns bewegen.

Da unser Alltag wenig Bewegung zulässt, „verhungern“ unsere Bandscheiben und fallen mehr oder weniger in sich zusammen. Bei manchen Menschen haben sich manche Bandscheiben vollkommen aufgelöst und die Wirbel sind zusammengewachsen. Die höllischen Schmerzen bei Bandscheibenvorfällen entstehen, weil die Bandscheibe zum Beispiel auf die Spinalnerven drückt, die für die Reizweiterleitung zuständig sind.

Das die Ärzte viel zu schnell operieren wollen, hat sich auch inzwischen rumgesprochen und wurde durch die Medien aufgenommen. Nicht jeder Bandscheibenvorfall muss unters Messer.

Yoga-Übungen wie der Kopfstand, Schulterstand und Fisch sind tabu bei Bandscheibenvorfällen

Die meisten Bandscheibenvorfälle entstehen in der Lendenwirbelsäule und Halswirbelsäule. Das sind die kritischen Bereiche in unserem Körper. Hier hat unsere Evolution noch Entwicklungsmöglichkeiten. Jeder Yogalehrer MUSS auf die HWS und LWS besonders achten, egal ob ein Bandscheibenvorfall bekannt ist oder nicht. Viele Schüler haben einen Bandscheibenvorfall, sagen es nicht oder wissen es nicht, dass sie einen haben. Yoga-Übungen wieder der Fisch, Schulterstand oder Kopfstand sind des NICHT für den normalen Yogi geeignet, der nur einmal pro Woche in den Unterricht kommt.

5 Punkte die bei Bandscheibenvorfällen und Rückenschmerzen zu beachten sind:

• kein Kopfstand, Schulterstand und Fisch
• Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur durch spezielle Übungen
• Sanfte Drehungen sind prima KEINE tiefen Rückbeugen
• Bei Vorbeugen IMMER die Beine beugen, um den unteren Rücken zu entlasten

Fazit: Auch bei Bandscheibenvorfällen und Rückenschmerzen ist Yoga prima geeignet. Gerade die Yogapraxis hilft dir dabei, deinen Körper neu zu erfahren, Grenzen kennen zu lernen und diese zu akzeptieren. Durch eine angepasste Yogapraxis kannst du trotz Bandscheibenvorfall wieder voll am Leben teilhaben und schmerzfrei das Leben genießen.

Weiterführende Links zum Thema Yoga und Bandscheibenvorfall

• Gefährliches Yoga: SPIEGEL Reportage – riskante Körperkunst
• SUPER PDF-Dokument vom BDY – Yoga nach einem Bandscheibenvorfall
• Bandscheiben-Forum: Bandscheibenvorfall