Nach Pataňjali bedarf es zweier Prinzipien im Yoga, um Yoga zu erreichen. Sūtra 1.12 ff geben hierüber Aufschluss.

abhyāsavairāgyābhyām tannirodhaḥ

„Durch Üben und die Fähigkeit loszulassen kann unser Geist den Zustand Yoga erfahren.“

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Entscheidend ist, dass als erstes das Üben und dann erst das Loslassen benannt wird. Die eigene Praxis stellt Pataňjali voran. In den zwei folgenden sūtras wird das Üben näher beschrieben.

An unsere Übungspraxis werden folgende Bedingungen gestellt:

  • langer Zeitraum,
  • ohne Unterbrechung,
  • Vertrauen in den Weg und
  • aus dem Innersten heraus getragen

In sūtra 1.14 beschreibt Pataňjali konkret, wie unsere Praxis aussehen soll. Dῑrghakāla meint lange Zeit, nairantary im Sinne von Kontinuität und satkāra mit einer inneren Zustimmung.

Pataňjali lässt keinen Zweifel daran, dass unser Üben achtsam und besonnen sein sollte, aber auch diszipliniert und entschlossen. Diese Qualitäten sind notwendig, um unseren Geist zu schulen. Für abhyāsa bedarf es eines Entschlusses, eines inneren Feuers und des Wunsches, Veränderungen herbeizuführen und zuzulassen. Für mich heißt abhyāsa, Matte ausrollen, ankommen, Augen schließen und beginnen. Das Üben bezieht sich auf alle Aspekte von Yoga, āsana, prāṇāyāma, mūdras u.s.w. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass wir unsere Praxis immer wieder neu überdenken, reflektieren, abändern und keinen Automatismus einkehren lassen. Satkāra – üben mit Hingabe. Abhyāsa heißt aber auch, dass wir eine passende Anstrengung unternehmen, die uns in Richtung Yoga führt . Der Begriff abhyāsa ist nicht nur auf die körperliche Übung bezogen, sondern betrifft auch das Pflegen der Geisteshaltung .

Bemerkenswert ist, dass der Yoga einen eigenen und selbstständigen Weg verlangt. Nur dann können wir uns selbst näher kommen, können Weite erfahren und in neuen Qualitäten wachsen. Niemand kann uns diesen Weg abnehmen. Wir müssen ihn selber gehen.

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Neben dem Aspekt des Übens braucht es auch vairāgya. Vairāgya heißt übersetzt „ohne rāga“; ohne Verhaftung und ohne Verlangen. Wir sollen in unserer Praxis rāga aufgeben und hinter uns lassen.

Vairāgya können wir so verstehen:

  • etwas lassen und aufgeben
  • ausgerichtet bleiben
  • etwas Anziehendes nicht haben müssen und
  • um eine innere Gelassenheit entwickeln können

Abhyāsa und vairāgya sind Zwillinge. Durch Üben wächst in uns ein Verständnis, das das Nicht-Verhaftetsein ein ganz natürlicher Prozess ist, ohne jeglichen Zwang. Außerdem wird durch unsere Übungspraxis unser Unterscheidungsvermögen geschult. Wir bekommen ein Verständnis dafür, was uns einengt und wie wir draṣṭuḥ (unseren wahren Wesenskern, Seher in uns) in uns erkennen können.

Je näher wir unseren wahren Natur kommen, desto mehr können wir loslassen.

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